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Neuer Wochenbericht/DIW Berlin: Deutschland – ein gefragter Forschungsstandort

Internationalisierung der Unternehmensforschung : neue Standorte gewinnen an Bedeutung

Heike Belitz

Deutsche und ausländische Unternehmen haben ihre Forschungsund Entwicklungsinvestitionen in Deutschland in den letzten Jahren beständig gesteigert. Mit gut 45 Milliarden Euro lagen die Aufwendungen im Jahr 2009 um ein Drittel über dem Niveau von 2001. Während die ausländischen Unternehmen ihre Forschungsund Entwicklungsaktivitäten in Deutschland deutlich ausgeweitet haben, stagnierten die Aufwendungen deutscher Unternehmen im Ausland. Insgesamt ergibt sich für Deutschland ein positiver Saldo von vier Milliarden Euro. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Forschung und Entwicklung in großem Umfang aus Deutschland ins Ausland verlagert werden. Die Auslandsforschung deutscher Unternehmen findet immer noch überwiegend in den USA und in den europäischen Nachbarländern statt, zunehmend aber auch in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern sowie in China und Südostasien. An den neuen Forschungsstandorten entsteht inzwischen etwa jede zehnte Auslandserfindung deutscher Unternehmen. Allerdings sind die deutschen Unternehmen an den neuen Forschungsstandorten keineswegs aktiver als ihre Wettbewerber.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 18 ; S. 3-9
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.398664.de/12-18-1.pdf

Der Link zum Heft: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.398662.de/12-18.pdf

Neuer Wochenbericht/DIW Berlin: Abgeltungsteuer und Ehegattensplitting setzen Fehlanreize

Effektive Einkommensteuerbelastung: Splittingverfahren in Deutschland begünstigt Ehepaare im Vergleich zu Großbritannien

Stefan Bach, Peter Haan, Richard Ochmann

Für einen internationalen Vergleich der Steuerbelastung ist eine differenzierte Betrachtung der effektiven steuerlichen Belastung nach Gruppen von Steuerpflichtigen von Interesse. Auf Basis des europäischen Mikrosimulationsmodells EUROMOD zeigt diese Studie, dass die effektive Belastung der Einkommensteuer in Deutschland für den Großteil der Steuerpflichtigen geringer ausfällt als in Großbritannien. Dies gilt vor allem für verheiratete Paare. In Deutschland wird die effektive steuerliche Belastung durch das Ehegattensplitting deutlich reduziert, während dieser Effekt in Großbritannien aufgrund der Individualbesteuerung nicht auftritt. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass das Ehegattensplitting ein wesentlicher Grund für die relativ niedrige Erwerbsbeteiligung von verheirateten Frauen in Deutschland ist. Mit einer Individualbesteuerung oder zumindest einer deutlichen Einschränkung der Vorteile des Ehegattensplittings könnten in Deutschland erhebliche Mehreinnahmen bei der Einkommensteuer erzielt werden. Diese könnten dazu verwendet werden, den steilen Anstieg der Grenzsteuersätze im unteren und mittleren Einkommensbereich zu senken.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 17 ; S. 3-9
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.398088.de/12-17-1.pdf

Abgeltungssteuer begünstigt Fremdfinanzierung

Frank M. Fossen, Martin Simmler

Am 1. Januar 2009 wurde in Deutschland die Abgeltungsteuer für Kapitalerträge eingeführt. Einkünfte aus Kapitalvermögen werden seitdem mit 25 Prozent Einkommensteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag abgeltend besteuert. Der Steuerzahler kann weiterhin die Anwendung des alten Steuerrechts wählen, wenn es im Einzelfall günstiger ist. Die Abgeltungsteuer führt in der Regel zu einer niedrigeren Besteuerung von Fremdkapital im Vergleich zu Eigenkapital. Auch wenn Deutschland sich damit im internationalen Trend bewegt, verletzt die Abgeltungsteuer das Kriterium der Finanzierungsneutralität und begünstigt die Verwendung von Fremdkapital in Unternehmen, wie eine neue empirische Studie des DIW Berlin belegt.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 17 ; S. 11-14
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.398092.de/12-17-3.pdf

Der Link zum Heft: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.398086.de/12-17.pdf

Neuer Wochenbericht/DIW Berlin: Privatsphäre

Verhaltensexperimente zur persönlichen Privatsphäre erfordern neue Standards
Nicola Jentzsch

Einkaufen in Internet, die Nutzung von sozialen Netzen oder Online- Banking gehören zum Alltag der Verbraucher in Deutschland. Das Thema Privatsphäre und Datenmissbrauch ist deshalb nahezu täglich in den Medien. Da ist es erstaunlich, dass fundiertes wissenschaftliches Wissen, wie Verbraucher mit ihren persönlichen Daten umgehen, größtenteils fehlt. Die öffentliche Diskussion zum Thema basiert zumeist auf Verbraucherumfragen sowie unsystematischen Beobachtungen und Eindrücken, wie viel Menschen über sich in verschiedenen Situationen preisgeben. Fragen, wie Menschen ihre persönlichen Daten bewerten und in welchen Situationen sie ihre Privatsphäre schützen, stehen im Zentrum von neuen experimentellen Forschungsarbeiten, die hier vorgestellt werden. Bislang haben sich nur wenige Forscher daran gewagt, Experimente zu diesem Thema durchzuführen, da sie von den klassischen Standards ökonomischer Experimente abweichen und außerdem ethisch bedenklich sein können.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 9; S. 12-14
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.393931.de/12-9-3.pdf

Der Link zum Heft: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.393925.de/12-9.pdf

Erhebung sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten – 2011/2012

Es ist soweit: Die alljährliche Erhebung zu Forschungsaktivitäten in den Sozialwissenschaften für die Datenbank SOFIS ist soeben gestartet! Weit über 5.000 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinheiten in Deutschland sind aufgerufen, ihre in 2011 abgeschlossenen oder zurzeit noch laufenden Forschungsarbeiten theoretischer oder empirischer Art aus allen sozialwissenschaftlichen Disziplinen an GESIS zu melden.
Von Interesse sind dabei sowohl geförderte als auch von der Einrichtung selbst finanzierte Projekte, Habilitations- und Dissertationsvorhaben sowie Auftragsforschungen. Neue bzw. bisher noch nicht bekannt gegebene Projekte können über die postalisch zugestellten oder aber über den im Internet unter www.gesis.org/sofis/erhebung abrufbaren Fragebogen gemeldet werden.
Die gesammelten Projektinformationen sind über das sozialwissenschaftliche Fachportal sowiport jederzeit frei zugänglich.

Neuer Partner für das Doktorandennetzwerk

Im November vergangenen Jahres unterzeichneten Fakultäten und Forschungsinstitute in Deutschland und Dänemark einen Kooperationsvertrag über ein Netzwerk in der Doktorandenausbildung. Ziel dieses Netzwerkes ist es, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuches weiter zu verbessern, in dem jede beiteiligte Institution Ausbildungskurse für Doktoranden der anderen Institutionen öffnet und gemeinsam ein Fortbildungsangebot geschaffen wird, namentlich der International Research Workshop für Doktoranden in Sankelmark bei Flensburg. Das renommierte GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften ist nun ein weiterer Kooperationspartner.

“Die Doktoranden der beteiligten Institutionen erhalten die Möglichkeit, Kurse und Seminare der beteiligten Institutionen wahrzunehmen und ihr Know-how zu vermehren. Gleichzeitig schont diese Form der Zusammenarbeit Ressourcen, was gerade kleineren Institutionen und Universitäten zu Gute kommt”, sagt Wenzel Matiaske, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der HSU und Koordinator des Netzwerkes.

Der neue Kooperationspartner, das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, forscht zu methodischen Fragen der empirischen Sozialforschung, archiviert Umfragedaten und stellt diese interessierten Forschern zur Verfügung, unter anderem Allbus, ISSP und Eurobarometer, bietet Informationen zu Daten, Literatur und Forschungsprojekten, berät Universitäten und Non-Profit-Unternehmen bei der Planung und Durchführung von Umfragen und widmet sich der Lehre und der Fortbildung des akademischen Mittelbaus. Das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften besitzt mit Niederlassungen in Mannheim, Köln, Bonn und Berlin vier Standorte in Deutschland. In den Workshops und Seminaren, die hauptsächlich in Mannheim und Köln angeboten werden, geht es um methodische Fragestellungen der Umfrageforschung wie: Fragenbogenentwicklung, Skalenanalyse und –konstruktion, Datenerhebungsmethoden, Stichproben, Datenerfassung, Datenmanagement, Verfahren der Datenanalyse, Datenarchivierungskonzepte und –verfahren, sowie Fragen des internationalen Vergleichs von Umfragen. Damit ist das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften ein idealer Partner des Netzwerkes.

Beteiligt am Netzwerk sind neben dem neuen Partner GESIS: die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Universität Hamburg und der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU), das Institut für Grenzregionsforschung der Syddansk Universitet, die Universität Flensburg, die wirtschafts-, verhaltens- und rechtswissenschaftliche Fakultät der Leuphana Universität Lüneburg sowie die Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Hamburger Universität. Neben den Hochschulen sind zusätzlich folgende außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt: das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut gGmbH, das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung Nürnberg mit dem Regionalforschungszentrum Kiel und das Sozio-ökonomische Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin.

Das Netzwerk organisiert vom 3. bis 8. Oktober in der Akademie Sankelmark und an der Syddansk Universitet den International Research Workshop für Doktoranden, in dem Doktoranden ihr Wissen um wissenschaftliche Methoden und Werkzeuge vertiefen und ausbauen können. Nähere Informationen und Anmeldung unter: www.phd-network.eu.