JOURQUAL 2008: „Managementforschung“ Nr. 1 unter den deutschen Managementzeitschriften
Call for Papers
MF 21: Organisation und Umwelt
Abgabetermin für Manuskripte: 30. April 2010
Das Verhältnis von Organisation und Umwelt hat sich schon seit längerer Zeit sowohl in Theorie wie in Praxis. in das Zentrum des Interesses geschoben. Denn erfolgreiche Unternehmenssteuerung, wie auch das Überleben vieler anderer Organisationstypen (NGO, Verbände, Gewerkschaften), basiert darauf, dass es gelingt, Risiken wie Chancen aus Umweltabhängigkeit und strategischen Spielräumen auszubalancieren. Nach einer deutlichen Orientierung der Managementforschung auf das Innere von Organisationen im letzten Jahrzehnt ist es an der Zeit, den Blick wieder verstärkt nach Außen zu richten: auf die wirtschaftliche, rechtliche, soziale und natürliche Umwelt. Diese Umwelten gilt es nicht nur in ihrer Ungewissheit und Unkalkulierbarkeit zu erfassen, sondern stärker als dies in der Vergangenheit geschah, auch als Ergebnis strategischen Handelns zu begreifen. Die entsprechende Fähigkeit ist nicht nur mächtigen, zunehmend transnational agierenden Unternehmungen zuzubilligen. Vielmehr kann sie auch kleineren gelingen, wenn sie im Verbund oder Verband ihre Interessen organisieren und kollektiv auf die Umwelt einwirken. Gleichwohl weisen Ungewissheit und Unkalkulierbarkeit auf die prinzipiellen Grenzen von Einflussnahme und Beherrschbarkeit hin.
Vor diesem Hintergrund ist zu fragen: Genügen vorliegende Konstrukte zur Erfassung der Umwelt (z.B. Branche, regionales Innovationssystem oder organisationales Feld) den Anforderungen? Wie kann Umweltdynamik und -komplexität angemessen eingefangen sowie Organisation und Umwelt konzeptionell in ein wechselseitig aufeinander bezogenes Verhältnis gestellt werden? Wie steht es mit diesem, wenn die Organisation temporäre Züge, etwa im Falle von Projekten oder Projektnetzwerken, annimmt? Und was ist mit der natürlichen Umwelt? Ist sie mehr als ein – schonend zu benutzender – Ressourcenpool? Welche Bedeutung haben vor dem Hintergrund ökologischer und auch sozialer Verwerfungen sowie der damit einhergehenden Artikulation von Interessen überholt geglaubte Stakeholder-Ansätze? Bedarf es vor diesem Hintergrund eines anderen Verständnisses von Unternehmensstrategie? Wie schlagen solch veränderte Anforderungen an ein General Management auf die einzelnen Funktionsbereiche durch? Und wie gehen „boundary spanning units“ mit diesen Anforderungen um? Welche Instrumentarien wurden entwickelt, um den veränderten Problemdruck klein zu arbeiten?
Auf diese und ähnliche Fragen möchte Band 21 der Managementforschung Antworten geben und sich so den neuen Herausforderungen der Organisations- und Unternehmenssteuerung widmen. Die Beiträge können konzeptionell-theoretisch ausgerichtet sein, empirische Analysen mit Hilfe quantitativer oder qualitativer Methoden vornehmen oder auch Instrumente vorstellen und würdigen, soweit sie sich in das Generalthema einordnen und die jeweiligen Bezüge zu Organisation und Umwelt systematisch herausarbeiten.
Hamburg und Berlin-Dahlem, Juni 2009
Peter Conrad und Jörg Sydow
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