In Deutschland prägt die Zweierbeziehung zwischen Doktorand/in und Betreuer/in die Promotionsbedingungen. Sie ist häufig von einer starken Abhängigkeit der Promovierenden gekennzeichnet, zumal die Betreuenden oft sowohl die Funktion der Betreuer und Gutachterinnen übernehmen als auch in Beschäftigungsverhältnissen Vorgesetzte sind. Trotz erster sichtbarer Bemühungen einzelner Institutionen und Akteure, diese Bedingungen (zum Beispiel durch den Aufbau von Graduiertenzentren und die Trennung von Betreuung und Begutachtung) zu ändern, bleibt die Situation für die meisten Promovierenden und Betreuenden weiterhin intransparent. Das veraltete „Meister-Lehrling-Modell“ der Betreuung ist noch immer vorherrschend, während die Rolle anderer Akteure wie Graduiertenzentren und Fakultäten sich nicht immer eindeutig bestimmen lässt. Diese Situation geht nicht selten auf Kosten einer zuverlässigen und qualifizierten Unterstützung der Promovierenden.
Im diesjährigen GEW-Seminar für Doktorandinnen und Doktoranden wollen wir Ansatzpunkte für ein neues Modell der Promotionsbegleitung vorstellen und diskutieren und gemeinsam mit den Teilnehmenden Empfehlungen zur Umsetzung entwickeln. Im Rahmen von Input-Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussion werden Doktorandinnen und Doktoranden sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik ihre unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Promotionsbegleitung einbringen. Im Dialog wollen wir die bestehenden Vorschläge zur Verbesserung der Promotionsbegleitung weiterentwickeln. Die Ergebnisse und Impulse aus dem Seminar fließen in das finale Positionspapier zur Promotionsbegleitung der GEW-Projektgruppe Doktorandinnen und Doktoranden ein und sollen zur Erarbeitung konkreter Handlungsvorschläge für Hochschulen und Forschungseinrichtungen genutzt werden.
Zum GEW-Seminar für Doktorandinnen und Doktoranden sind Promovierende und Promotionsinteressierte ebenso wie auch alle weiteren am Thema interessierten Kolleginnen und Kollegen herzlich eingeladen.
Wir bedanken uns beim Bildungs- und Förderungswerk der GEW für die freundliche Unterstützung des Seminars.
Für die Teilnahme erheben wir einen Beitrag von 40 Euro für GEW-Mitglieder bzw. 60 Euro für Nichtmitglieder. Reisekosten sowie die Kosten für Übernachtung und Verpflegung werden von der GEW übernommen.
Anmeldeschluss ist 26. Mai 2015. Aufgrund großer Nachfrage können jedoch schon vorher alle Plätze vergeben sein.