Tagung der Sektion Wirtschaftssoziologie
der Deutschen Gesellschaft für Soziologie,
11. und 12. Dezember 2013,
Schloss Nymphenburg, München
Organisation:
Marc Keuschnigg (LMU München)
Mark Lutter (Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung)
Warum sind einige Akteure erfolgreich und andere nicht? Wie hängen Erfolg und Leistung zusammen? Wie entstehen extreme Erfolgsungleichheiten? Die Wirtschaftssoziologie hat sich bislang nur wenig mit Konzentrationsprozessen von Erfolg beschäftigt. Dies ist überraschend, neigen doch viele Märkte zur Monopolbildung und damit zur Erfolgskonzentration. Zudem stellt die wachsende Ungleichheit von Einkommen und Vermögen ein wesentliches Merkmal gegenwärtiger Marktökonomien dar, wobei steigende Ungleichheiten gerade in entwickelten Staaten auf Konzentrationsprozesse im oberen 1-Prozent-Perzentil der Vermögensverteilung zurückzuführen sind.
Zugleich ist auf vielen Kulturgütermärkten und flexiblen Arbeitsmärkten zu beobachten, wie sich Nachfrage auf wenige Stars konzentriert, während die breite Masse der Anbieter erfolglos bleibt. So betragen die Gagen der erfolgreichsten Filmschauspieler, Autoren, Musiker oder Architekten ein Vielfaches des durchschnittlichen Einkommens ihrer Konkurrenten. Gleichzeitig hat die Mehrheit der Teilnehmer solcher „Superstarmärkte“ mit prekären Karrierebedingungen zu kämpfen.
Für die ökonomische Standardtheorie stellt die Erklärung des Zustandekommens solcher Verteilungen eine Herausforderung dar, da unter perfekten Marktbedingungen keine konzentrierten Erfolgsverteilungen zu erwarten wären. Gleichzeitig stammen die meisten Ansätze zur Erklärung konzentrierten Erfolgs bislang aus den Wirtschaftswissenschaften – soziologische Ansätze sind dagegen selten.
Diese Tagung soll dazu beitragen, das Thema einer wirtschaftssoziologischen Diskussion zu eröffnen. Erbeten werden theoretische, methodische oder empirische Vortragsvorschläge. Mögliche Themen können sein:
- Ursachen von Erfolg und Erfolgskonzentrationen
- Mechanismen der Entstehung und Verstärkung von Ungleichheit
- Messkonzepte von Erfolg, Status und Reputation
- Bestimmungsgründe legitimen oder illegitimen Erfolgs
- Kulturelle oder soziale Unterschiede in der Bewertung von Erfolgsdifferenzen
- Diffusion und Konvergenz in Nachfrage und Konsum
- Erfolgskaskaden, Pfadabhängigkeiten und Matthäus-Effekte
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Starphänomenen in verschiedenen Märkten
- Regulierungsmöglichkeiten auf Anbieter- und Nachfrageseite
- Konsequenzen von Marktveränderungen (z.B. Globalisierung) oder technischen Neuerungen (z.B. Internet) für Konzentrationsprozesse
Vortragsvorschläge werden bis zum 1. Juli 2013 erbeten. Einreichungen bitte als einseitige Abstracts (~2.500 Zeichen) per Email an beide Organisatoren, Marc Keuschnigg und Mark Lutter versenden. Eine Nachricht zur Auswahl der Vorträge erfolgt bis zum 15. Juli 2013. Bei Annahme erbeten wir die Abgabe eines vollständigen Artikels oder begleitender Vortragsfolien zum 1. Oktober 2013. Zur Anregung der Diskussion unter den Teilnehmern ist geplant, die vollständigen Artikel auf einer (passwortgeschützten) Tagungshomepage zur Verfügung zu stellen. Am Vorabend der Tagung soll ein gemeinsames Abendessen für alle Vortragenden stattfinden. Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Die Veranstaltung findet mit Unterstützung der Carl Friedrich Siemens Stiftung statt.
Tagungsort: München, Schloss Nymphenburg, Carl Friedrich Siemens Stiftung, Südliches Schlossrondell 23, 80638 München, www.carl-friedrich-von-siemens-stiftung.de
Tagungshomepage: http://www.mpifg.de/projects/Winner/index_de.asp