Call for Papers
Studium ohne Abitur:
Studium und Berufsverlauf nicht-traditioneller Studierender
Fachtagung für Nachwuchswissenschaftler/innen und Forscher/innen
am 12. – 13. September 2013 an der Universität Hamburg
Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg
Der demographische Wandel und die Bedeutungszunahme von Wissen stellen neue Anforderungen an Gesellschaft und Arbeitnehmer. Im Zuge dessen fordern Bildungspolitiker auf nationaler und europäischer Ebene die Öffnung der Hochschulen für Berufstätige und damit verbunden höhere Durchlässigkeit zwischen Bildungssystem und Arbeitsmarkt. Auf diese Weise soll dem drohenden Fachkräftemangel entgegengewirkt und die Aufwärtsmobilität der Arbeitnehmer verbessert werden. Infolge dieses Politikwechsels rücken „nicht-traditionelle Studierende“, also Studierende ohne Abitur, in den Mittelpunkt der bildungspolitischen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit.
Der Anteil nicht-traditioneller Studierender ist in den letzten Jahren nahezu beständig gestiegen und liegt in Deutschland derzeit bei 1,9 Prozent der Studienanfänger/innen. Eine zentrale Rolle dabei spielt der Beschluss der Kultusministerkonferenz (2009), durch den die Landeshochschulgesetze entsprechend modifiziert wurden. Seither können erfolgreiche Teilnehmer von beruflichen Aufstiegsfortbildungen (z.B. Meister), aber auch beruflich Qualifizierte die allgemeine oder fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung erhalten, oftmals nach Bestehen einer universitätsinternen Aufnahmeprüfung. Weitestgehend unklar ist dabei jedoch, welche Gruppen von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen und welche Konsequenzen sich für den Berufsverlauf ergeben.
Die Fachtagung soll dazu dienen, neue Erkenntnisse zur a) Definition und Zusammensetzung der Gruppe der „nicht-traditionellen Studierenden“, ihren Motiven zur Studienaufnahme, Studienfachwahl, Studienverlauf und -erfolg sowie b) Konsequenzen in Bezug auf den weiteren Berufsverlauf, soziale Ungleichheit und beruflich-soziale Mobilität zu diskutieren. Dabei interessieren wir uns sowohl für theoretische Ansätze als auch für empirische Arbeiten, die unter anderem folgende Fragen behandeln:
- Trägt die Öffnung der Hochschulen zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen den Bildungssystemen bei?
- Welchen Einfluss hat die soziale Herkunft auf die individuellen Studienaspirationen und – motivationen nicht-traditioneller und traditioneller Studierender?
- Unterscheiden sich die Bildungs- und Studierpraktiken zwischen den beiden Studierendengruppen?
- Welche Auswirkungen hat ein Hochschulabschluss hinsichtlich der sozial-beruflichen Mobilität von Absolventen ohne und mit Abitur?
- Wie unterscheiden sich die Berufsverläufe von Hochschulabsolventen mit und ohne Abitur?
Der CfP richtet sich sowohl an Nachwuchswissenschaftler/innen als auch an etablierte Forscher/innen der Soziologie, Sozialwissenschaften und angrenzenden Disziplinen, die sich mit „nicht-traditionellen“ Studierenden beschäftigen.
Im zweiten Schwerpunkt – beruflicher Verlauf von Absolventen ohne Abitur – freuen wir uns zudem über theoretische und empirische Beiträge von Nachwuchswissenschaftler/innen und Forscher/innen, die in themennahen Gebieten, zu Fragen der Berufsmobilität, Bildungsprozessen im Lebensverlauf oder auch zur sozialen Ungleichheit am Übergang von der Hochschule auf den Arbeitsmarkt forschen.
Die finanzielle Förderung der Tagung durch die Körber-Fonds Nachwuchsförderung ermöglicht es uns, Zuschüsse zu Reise- und Übernachtungskosten der Vortragenden zu gewähren.
Vortragsangebote mit 1-seitigem Abstract werden bis zum
19. April 2013
per E-Mail erbeten an:
Dr. Tobias Brändle und Jessica Ordemann, M.A.
Professur für Makrosoziologie und Politische Soziologie, Fachbereich Sozialökonomie an der Universität Hamburg
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