Danach soll bis 2017 in jeder Hierarchieebene der Frauenanteil erreicht werden, der bereits auf der jeweils darunter gelegenen Ebene besteht. Entsprechende Zielvorgaben sollen ab 2013 in die Programmbudgets der 86 Leibniz-Institute aufgenommen werden.
Die Leibniz-Gemeinschaft will den Anteil von Frauen vor allem in wissenschaftlichen Führungspositionen weiter erhöhen und verfolgt dabei das so genannte Kaskadenmodell. Danach soll bis 2017 in jeder Hierarchieebene der Frauenanteil erreicht werden, der bereits auf der jeweils darunter gelegenen Ebene besteht. Entsprechende Zielvorgaben sollen ab 2013 in die Programmbudgets der 86 Leibniz-Institute aufgenommen werden.
Auf einer Veranstaltung in Berlin betonte Leibniz-Präsident Karl Ulrich Mayer vor über 100 Führungskräften der Wissenschaftsorganisation, dass Chancengleichheit Bestandteil der Zukunftsstrategie der Leibniz-Gemeinschaft sei. „Mit der Einführung flexibler Zielquoten soll ein wichtiger Schritt getan werden, um zu realistischen Erwartungen und zu überprüfbaren Ergebnissen bei der Umsetzung der Chancengleichheit in den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft zu kommen.“ Mayer verwies zugleich auf die bereits erreichten Erfolge. So sei der Frauenanteil bei Institutsleitungen von 2005 bis 2011 von 6,0 Prozent auf 10,8 Prozent angestiegen, bei Abteilungsleitungen im selben Zeitraum von 12,7 Prozent auf 25,8 mehr als verdoppelt worden.
Dazu kommen 49% Frauen bei den Doktoranden und fast 43% bei den Postdoktoranden. Auch im Bereich der Professuren ist die Tendenz positiv – wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend. Insbesondere mit Blick auf Professuren der Besoldungsgruppe W3 wies Mayer auf Defizite hin. Mit dem Kaskadenmodell soll bald mindestens ein Fünftel der Institute von Frauen geleitet werden. „Dafür werde ich mich in jedem einzelnen Berufungsfall engagieren“, sagt der Leibniz-Präsident. Um dies zu fördern, soll ein zentraler Berufungsfonds eingerichtet werden.
Das Kaskadenmodell berücksichtigt im Unterschied zu starren Zielquoten die stark ausgeprägten Unterschiede in den Disziplinen. Während etwa in den Kulturwissenschaften der Frauenanteil schon heute meist hoch ist, sind die Frauenanteile in den Naturwissenschaften traditionell niedrig. Starre Quotenvorgaben wären vor diesem Hintergrund unrealistisch. Bei der Festlegung der Quoten soll auch die Fluktuationsrate auf der jeweiligen Karrierestufe berücksichtigt werden.
Auch das Kaskadenmodell gilt als ambitioniert und verlangt eine „aktive Rekrutierung“, wie Dr. Nina Steinweg vom Kölner Center of Excellence Women and Science beim GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften unterstrich. Bereits zu Beginn des Jahres 2013 sollen die einzelnen Leibniz-Einrichtungen der Gemeinschaft die für ihre Häuser festgelegten Zielquoten mitteilen.
Die Veranstaltung am Sitz der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin fand unter Beteiligung von Dietrich Nelle und Christina Hadulla-Kuhlmann vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Ulrike Eickhoff von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Christiane Neumann, Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft statt. Neumann wies dabei auf die dezentrale Struktur der Leibniz-Gemeinschaft hin, die es erforderlich macht, die nötigen Zielvereinbarungen zwischen den eigenständigen Einrichtungen und den jeweiligen Zuwendungsgebern von Bund und Ländern abzuschließen.
Quelle: kisswin.de