Tag Archives: Deutsche Industrie

[Neuer Wochenbericht] DIW Berlin: Deutsche Industrie | Braunkohleverstromung

Industrielle Entwicklung: Deutschland und Frankreich driften auseinander
Karl Brenke

In der Europäischen Union wie in der Eurozone hat die volkswirtschaftliche Bedeutung der Industrie in den vergangenen zehn Jahren deutlich abgenommen. In den einzelnen Mitgliedsstaaten verlief die Entwicklung allerdings unterschiedlich, wie sich insbesondere an einem Vergleich von Deutschland und Frankreich zeigen lässt. In Deutschland konnte das verarbeitende Gewerbe seine Position innerhalb der Volkswirtschaft gut behaupten, sodass sich der Strukturwandel hin zu den Dienstleistungen nicht weiter fortsetzte. In Frankreich kam es dagegen zu einer rasanten De-Industrialisierung; der Anteil der Industrie an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung ist dort inzwischen geringer als in Ostdeutschland. In der deutschen Industrie hat die Herstellung technisch komplexer Güter weiter an Bedeutung gewonnen. In Frankreich hatte die Produktion dieser Güter schon früher einen relativ geringen Stellenwert, und im letzten Jahrzehnt ist er noch gesunken. Ein Auseinanderdriften zeigt sich auch bei der Lohnentwicklung und damit bei der preislichen Wettbewerbsfähigkeit: In der Deutschland blieben die Löhne hinter dem Produktionsanstieg zurück, in Frankreich eilten sie ihm dagegen voraus. Entsprechend konnte die deutsche Industrie kräftig auf den Auslandsmärkten expandieren, während die französische beim Exportwachstum das Schlusslicht innerhalb der EU trägt. Beim Fortbestehen nationaler Währungen wären die Folgen der divergierenden Entwicklungen durch Wechselkursanpassungen abgefedert worden, eine Währungsunion erfordert hingegen eine verantwortungsvolle Politik – auch bei der Lohnentwicklung.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 48 ; S. 3-14

Deutsche Industrie stemmt sich gegen die Krise im Euroraum
Dorothea Lucke

Die Industrie in Deutschland hat bis zum dritten Quartal das Produktionsniveau des Vorjahres knapp halten können. Sie stand einer im Jahresverlauf stark rückläufigen Nachfrage aus dem Inland und dem Euroraum und einer leicht steigenden Nachfrage aus dem Nicht-Euroraum gegenüber. Für das Jahr 2012 rechnet das DIW Berlin deshalb mit einem Wachstum der Industrieproduktion von lediglich 0,1 Prozent. Als Stützpfeiler erweisen sich dabei erneut die in Deutschland traditionell starken Branchen des Maschinen- und Kraftwagenbaus, die von einem besonders hohen Nachfrageanteil aus Ländern außerhalb des Euroraums profitieren. Erstmals seit einem halben Jahr wieder verbesserte Geschäftserwartungen lassen zudem darauf hoffen, dass die deutsche Industrie beim Auftragseingang zum Jahresende die Talsohle durchschreiten wird und die Produktion neue Impulse erhält. Für das Jahr 2013 kann dann insgesamt mit einem Produktionswachstum von 2,1 Prozent gerechnet werden.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 48 ; S. 16-24

Abnehmende Bedeutung der Braunkohleverstromung: weder neue Kraftwerke noch Tagebaue benötigt
Clemens Gerbaulet, Jonas Egerer, Pao-Yu Oei, Christian von Hirschhausen

Die Zukunft der deutschen Braunkohle in einer zunehmend von erneuerbaren Energieträgern geprägten Stromwirtschaft wird derzeit kontrovers diskutiert. An allen drei Braunkohlestandorten (Rheinisches, Mitteldeutsches und Lausitzer Revier) gibt es Pläne zum Bau neuer Braunkohlekraftwerke sowie zum Aufschluss neuer Tagebaue. Eine Studie des DIW Berlin kommt zum Schluss, dass der Bau neuer Braunkohlekraftwerke sich aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nicht lohnt. Unter Berücksichtigung von Übertragungsnetzrestriktionen sind die deutschen Braunkohlereviere zudem geographisch ungünstig gelegen. Nicht zuletzt erschwert die Nutzung der Braunkohle die Erreichung der CO2-Minderungsziele der Bundesregierung. Mit der Absage an Demonstrationsprojekte zu Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2 haben sich frühere Hoffnungen auf eine emissionsarme Braunkohleverstromung zerschlagen. Die planerisch genehmigten Abbaumengen reichen in allen Braunkohlerevieren aus, um die bestehenden Kraftwerke bis ans Ende ihrer Lebensdauer zu versorgen. Daher gibt es keine Notwendigkeit zum Aufschluss neuer Braunkohletagebaue. Aufgabe der Politik ist nunmehr die aktive Begleitung eines zukunftsorientierten Strukturwandels in den betroffenen Regionen.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 48 ; S. 25-33

Der Link zum Heft

Neuer Wochenbericht/DIW Berlin: Energieeffizienz | Deutsche Industrie

Verbesserung der Energieeffizienz als Gegenleistung für Vergünstigungen bei der Energiebesteuerung
Wolfgang Eichhammer, Michael Kohlhaas, Karsten Neuhoff, Clemens Rohde, Anja Rosenberg, Barbara Schlomann.

Bei Einführung der ökologischen Steuerreform im Jahr 1999 wurden Unternehmen des Produzierenden Gewerbes sowie der Land- und Forstwirtschaft Vergünstigungen bei der Strom- und Energiesteuer eingeräumt. Die Bundesregierung plant, diese Vergünstigungen auch in Zukunft beizubehalten. Dazu müssen sie nach 2012 von der EU erneut beihilferechtlich genehmigt werden, und es muss eine angemessene Gegenleistung der begünstigen Unternehmen aufgezeigt werden. Vor diesem Hintergrund untersucht eine aktuelle Studie des DIW Berlin, der Climate Policy Initiative (CPI) und des Fraunhofer- Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), inwiefern Steuervergünstigungen künftig an Gegenleistungen geknüpft werden können. Dazu wurden Einsparpotentiale quantifiziert und vier verschiedene Varianten diskutiert, wie die Gewährung des sogenannten Spitzenausgleichs an das Erreichen der Energieeffizienzziele gekoppelt werden könnte. Darüber hinaus wird die Rolle von Energiemanagementsystemen hervorgehoben, da sie die Aufdeckung von Energieeinsparpotentialen unterstützen können. Das Bundesministerium der Finanzen stellte im November 2011 einen Referentenentwurf zur zukünftigen Regelung vor, der wesentliche Elemente der Studie aufgreift.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 10 ; S. 3-9
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.394296.de/12-10-1.pdf

Deutsche Industrie trotzt dem Aufstieg der Schwellenländer
Martin Gornig, Alexander Schiersch

Zwischen 2000 und 2009 ist China zur zweitgrößten Industrienation aufgestiegen und auch die Industrien anderer Schwellenländer sowie vieler osteuropäischer LÄNDER sind sehr dynamisch gewachsen. Dennoch konnte Deutschland seinen Anteil an der globalen Industrieproduktion weitgehend behaupten. Der Wertschöpfungsanteil Deutschlands lag 2009 wie auch im Jahr 2000 bei rund 6,5 Prozent. Vom globalen Wachstum der Industrie von 50 Prozent profitierte der Standort Deutschland damit weit stärker als die USA, Japan und andere Industrienationen in Westeuropa. Der entscheidende Faktor war dabei, dass Deutschland innerhalb der etablierten Volkswirtschaften seine führende Stellung bei forschungsintensiven Industrien trotz der 2008 einsetzenden Finanzund Wirtschaftskrise ausbauen konnte. Zu den Gewinnern zählen dabei insbesondere der Straßenfahrzeugbau, der Maschinenbau, die Elektrotechnik und die Chemie.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 10 ; S. 11-15
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.394300.de/12-10-3.pdf

Der Link zum Heft: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.394294.de/12-10.pdf