[Neuer Wochenbericht] DIW Berlin: China

China: trotz hoher gesamtwirtschaftlicher Dynamik noch keine Lokomotive der Weltwirtschaft
Christian Dreger, Yanqun Zhang

Mit der wirtschaftlichen Integration Chinas in die Weltwirtschaft entsteht ein neues Wachstumszentrum, das die globale Konjunktur maßgeblich beeinflussen kann. So könnten starke Produktionszuwächse in China dazu beitragen, eine schwächelnde Konjunktur in den Industrieländern zu stützen. In diesem Beitrag wird untersucht, inwieweit China bereits heute das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Euroraum und in den USA bestimmt. Als Beispiel wird das chinesische Konjunkturprogramm betrachtet, das Ende 2008 im Zug der Finanzkrise aufgelegt wurde. Die Analyse zeigt, dass ein anhaltender Wachstumsschub in China von gut drei Prozentpunkten zu einer Wachstumsbeschleunigung im Euroraum von 0,3 Prozentpunkten im ersten Jahr und 0,6 Prozentpunkten im zweiten Jahr führt. Für die USA ergeben die Schätzungen 0,4 beziehungsweise 0,8 Prozentpunkte. Angesichts der Stärke des ursprünglichen Impulses in China sind diese Efekte recht moderat. Das spricht dafür, dass sich die Bedeutung Chinas als Wachstumsmotor für die betrachteten Wirtschaftsräume bisher in Grenzen hält. In umgekehrter Richtung sind die Wirkungen etwas stärker ausgeprägt. So ist damit zu rechnen, dass die Schuldenkrise im Euroraum das Wachstum in China um knapp einen Prozentpunkt verlangsamt. Gemessen an dem starken Wachstum der chinesischen Wirtschaft von gut neun Prozent im Jahr 2011 ist dieser Einfluss aber gering.

DIW Wochenbericht 79(2012) Heft 33 ; S. 3-7
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.406933.de/12-33-1.pdf

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